Der Gedenktag 2023

Der JES BUNDESVERBAND und seine Partner*innen bedanken sich bei den vielen tausend Menschen die am 21. Juli bundesweit den Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende veranstalteten.

Bereits jetzt sehen wir eine große Vielfalt von kleinen und großen Veranstaltungen mit einem hohen Medienaufkommen.

Der Gedenktag am 21 Juli hat sich durch euer Engagement als größter bundesweiter Gedenk- und Aktionstag im Kontext illegaler Substanzen etabliert.

Hierfür möchten wir euch im Namen vieler tausend Drogen gebrauchender Menschen danken.


1.990 verstorbene Drogen gebrauchende Menschen – eine Tragödie, die sich vor unseren Augen abspielt

Man hörte es bereits einige Wochen vorher, dass es einen erneuten Anstieg drogenbedingter Todesfälle für das Jahr 2022 geben wird. Ein erneuter Anstieg? Wir hatten doch in 2021 bereits zum fünften Mal in Folge einen Anstieg von Menschen, die an Überdosierungen infolge von Schwarzmarktsubstanzen und jahrzehntelanger Verfolgung und Kriminalisierung verstarben. Dass sich hier eine Tragödie mitten unter uns abspielt, dürfte selbst den letzten Kritiker*innen eines Politikwechsels klar geworden sein und jene, die seit mehr als 25 Jahren für eine Drogenpolitik eintreten, die auf anderen Grundelementen fußt, fühlen sich erneut beschämt bestätigt.

Steigerungsraten von mehr als 100 % –
unglaublich, beschämend und traurig

Die Zahlen sind in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gestiegen. 2012 waren es 944 Drogen gebrauchende Menschen, die verstarben. Jetzt sind es 1.990. Dies ist eine dramatische Steigerung von mehr als 100 %. Haupttodesursachen waren erneut der Konsum von Opioiden (1.194) – davon 749 mit Heroin und Morphin. Auch die Langzeitfolgen (663) des Drogenkonsums sind vielfach todesursächlich. Hier bleibt unklar welche Langzeitfolgen dies genau sind. Gestiegen sind die Zahlen im Vergleich zu 2021 etwa bei polyvalenten Vergiftungen in Verbindung mit Kokain und Crack oder Amphetaminen und bei Vergiftungen in Verbindung mit psychoaktiven Medikamenten.

… weiterlesen im letzten Drogenkurier…

DAS DIESJÄHRIGE MOTTO

Das diesjährigen bundesweite Motto des Gedenktages lautet:

„DROGENTOD IST STAATSVERSAGEN“

Mit dem Motto wollen die bundesweiten Organisator*innen verdeutlichen, dass die stetig steigende Zahl von Drogentodesfällen, mit einem neuen Höchststand von 1.990 verstorbenen Menschen, auch in der Verantwortung der politisch Verantwortlichen im Bund, den Ländern und Kommunen liegt.

Sie haben über Jahrzehnte gegen wissenschaftliche Evidenz gehandelt und erst auf großen Druck Harm Reduction Angebote eingeführt ohne aber die Kriminalisierung von Drogenkonsument*innen ernsthaft auf den Prüfstand zu stellen.

Selbstverständlich haben Sie/ habt ihr vor Ort immer die Möglichkeit ein anderes Thema, das die jeweilige Kommune oder Region besonders betrifft, in den Blickpunkt zu stellen.

DIE STÄDTE


Wir listen alle Veranstaltungen um den 21. Juli auf dieser Seite auf. Neuerdings werden alle Veranstaltungsorte zusätzlich in einer interaktiven Karte dargestellt. Dies ermöglicht schnell und einfach das Finden des nächstgelegenen Ortes.

Bitte sendet eine Kurzbeschreibung eurer Veranstaltung oder Aktion (Was, wann, wo) an 21juli|at|jes-bundesverband.de. So gelingt es, ein starkes öffentliches Signal zu setzen.

Sprache kann verletzen, aber auch verbinden!

Sprache kann verletzen, aber auch verbinden!

Unsere Bitte an alle

Für viele Organisationen, Vereine und auch Selbsthilfegruppen ist das Thema Sprachgebrauch eines, das gerade sehr aktuell diskutiert wird. Natürlich geht das auch nicht an unserem Netzwerk vorbei. Oder sollten wir sagen, gerade uns beschäftigt der Umgang mit Sprache, Worten, Bezeichnungen seit längerem und gerade auch ganz aktuell.

Genau zum Zeitpunkt des „Gedenktages für verstorbene Drogengebrauchende“ drängt sich das Thema von ganz alleine in unser Blickfeld.

Der Gedenktag wird nicht überall als das bezeichnet, was er ist: der „Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende“. Mal heißt er Drogentotengedenktag und in einer anderen Region wird er als Drogentotentag betitelt.

Gerade der 21.07. steht mit den bundesweiten Themen und Aktionen für Zusammenhalt, um gemeinsam etwas nach außen zu transportieren und alle Beteiligten verfolgen mit den einheitlichen Aktivitäten ein gemeinsames Ziel.

Mit Einigkeit und einem einheitlichen Motto symbolisieren wir Zusammenhalt und Stärke. Dafür ist unserer Meinung nach die einheitliche Titulierung des 21.07. als „Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende“ eine logische Konsequenz und somit auch eine Bitte an alle Beteiligten.
Wir würden uns wirklich sehr freuen, wenn ihr als Kooperationspartner*innen, Unterstützer*innen und Aktivist*innen gemeinsam mit uns, dem JES Netzwerk, den 21.07. zum Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende erklärt und diesen in den Sprachgebrauch aufnehmt.
Wir hoffen, mit diesem Statement niemanden verletzt oder gar verärgert zu haben, denn das liegt uns fern. Wir schätzen euch als Unterstützer*innen und Kooperationspartner*innen sehr und hoffen auf weitere gemeinsame Gedenktage.

 

 Der JES Bundesvorstand